Ungewisses Schicksal für saudischen Blogger

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Hamza Kashgari

Trotz Protesten von internationalen Menschenrechtsgruppen wurde der saudische Blogger Hamza Kashgari zurück in sein Heimatland abgeschoben. In der letzten Woche hatten seine Tweets über den Propheten Mohammed für einen entrüsteten Aufschrei von Islamisten gesorgt. Der 23-jährige war am 10. Februar in Malaysia verhaftet worden, als er versuchte nach Neuseeland zu fliehen, um politisches Asyl zu erhalten. Noch hat die saudische Regierung ihre Pläne für Kashgari nicht bekanntgegeben; aber Menschenrechtsorganisation befürchten, dass dem liberalen Blogger Folter und allenfalls die Todesstrafe aufgrund Blasphemie droht.

Kashgari floh aus Saudi-Arabien, nachdem er mehrere mutmasslich aufrührerische Tweets über den Propheten Mohammed anlässlich seines Geburtstages ins Netz stellte.

„An deinem Geburtstag werde ich mich nicht vor dir verbeugen“, schreibt  Kashgari in einem Tweet. „Ich werde nicht deine Hand küssen. Vielmehr werde ich sie schütteln, wie unter Gleichberechtigten, und dir zulächeln, wie du mir zulächelst. Ich werde mit dir als Freund sprechen, nichts weiter.“

Zwar löschte er diese Tweets im Eiltempo und publizierte eine lange Entschuldigung, doch allerdings erst, nachdem er zum Ziel von religiösen Konservativen wurde, von denen viele seinen Tod forderten. Eine Facebook-Seite mit dem Titel „Das saudische Volk will die Bestrafung von Hamza Kashgari“ hatte nach kurzer Zeit über 20’000 Mitglieder.

Angesichts der offensichtlichen Gefährdung von Kashgari sprachen sich Menschenrechtsgruppen aus aller Welt gegen die Entscheidung Malaysias aus, ihn der saudischen Regierung zu überlassen. „Die nackte Wahrheit ist, dass Malaysia sich ein Bein ausriss, um Saudi-Arabien zufriedenzustellen; internationales Recht brach, als es ihm nicht gestattete, von Malaysia aus Asyl zu suchen und ihn stattdessen seinen Verfolgern auf einem Silbertablett präsentierte; und ihn somit zu Folter und dem nahezu sicheren Tod verurteilte“ erklärte die internationale Menschenrechtsorganisation Lawyers of Liberty in einer Pressemitteilung.

Ungeachtet dessen verteidigt die malaysische Regierung ihre Entscheidung, Kashgari nach Hause abzuschieben: „Ich werde es nicht zulassen, dass Malaysia sich den Ruf erwirbt, als sicheres Land für Terroristen und solche, die von ihren Herkunftsländern gesucht werden, zu gelten und auch nicht als Durchgangsland“, wurde Innenminister Hishammuddin Hussein zitiert. Saudi-Arabien sei ein anständiges Land und die Befürchtungen, Kashgari erwarte Folter und die Todesstrafe, sei „lächerlich“, sagte er ferner.

Letzte Woche verteidigte Kashgari seine Tweets in einem Interview mit The Daily Beast und merkte an, er habe lediglich von seinem Menschenrecht auf Meinungs- und Redefreiheit Gebrauch gemacht. Indes erklärte ein saudische Anwalt, Sulaiman al-Joaii, dass der Blogger vor Gericht Busse tun müsse, falls er hoffe, der Todesstrafe zu entgehen.

Originalversion: Saudi Blogger’s Fate Unclear after Being Deported Home © The Investigative Project on Terrorism, February 14, 2012

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