Abbas würde sich im Gazastreifen nicht zuhause fühlen

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Als jüngstes Indiz dafür, dass die Hamas es mit der Verbesserung der Beziehungen zu ihren Rivalen von der FatahPartei ernst meint, kann die Ankündigung der Terroristengruppe vom vergangenen Samstag gewertet werden, dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas seine Villa im Gazastreifen zurückgeben. Die Hamas hatte das Gebäude bei dem blutigen Putsch im Jahr 2007 beschlagnahmt, als die Islamisten die Kontrolle über den Gazastreifen an sich rissen. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass Abbas irgendwann in naher Zukunft in seinem Heim im Gazastreifen nächtigen wird, soll dieses Zeichen des guten Willens die Bereitschaft der Hamas zeigen, den Einheitspakt, den sie im vergangenen Jahr mit Abbas und der Fatah abgeschlossen hat, auch zu verwirklichen.

Der Wunsch, Abbas versöhnlich zu stimmen, bedeutet jedoch nicht, dass die beiden Gruppen ihre Meinungsverschiedenheiten alle beigelegt hätten. Auch wenn Fatah und Hamas in der Frage des Friedens mit Israel so unterschiedlicher Ansicht gar nicht sind – Abbas und die „Gemässigten“ sind genauso wenig wie die Extremisten der Hamas bereit, den jüdischen Staat als legitim anzuerkennen und mit ihm in Frieden zu leben –, hoffen beide, den Einheitspakt zu nutzen, um ihren politischen Einfluss zu festigen. Solange sie sich einander annähern, ist davon auszugehen, dass Frieden mit Israel nicht möglich ist.

Die PA äusserte, in diesem Jahr Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abhalten zu wollen; aber keine Seite wird einer Wahl zustimmen, solange sie nicht überzeugt ist, sie auch gewinnen zu können; und das ist weniger eine Frage echter Popularität als davon, die Zügel der Macht entweder im Westjordanland oder im Gazastreifen in den Händen zu halten. Das Gerangel um Positionen zwischen den beiden Gruppen zeigt, dass alle weiteren Bemühungen von Präsident Obama, Israel zu territorialen Zugeständnissen zu drängen, Zeitverschwendung sind. Auch wenn sich Vertreter der PA kürzlich mit Israel trafen, wird das Bestreben der Fatah, nicht als „Friedenspartei“ dazustehen, jeden Fortschritt in Richtung Frieden verhindern. Abbas Priorität ist nach wie vor, seine eigene Position zu schützen – und das bedeutet, alles  zu vermeiden, was in Richtung Frieden geht und der Hamas erlaubt, ihn als Freund Israels zu bezeichnen.

Auch wenn er niemals in seinem Haus im Gazastreifen leben wird, ist dessen Rückgabe eine Erinnerung daran, dass die Hamas die Macht und die Fähigkeit besitzt, Einspruch zu erheben gegen jeden Lösungsversuch für den Nahostkonflikt.

 

Jonathan S. Tobin © The Commentary Magazin

Originalversion: Abbas won’t feel at home in Gaza by Jonathan S. Tobin © The Commentary Magazin, Januar 15, 2012.