Wahre Bedrohungen für Christen

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Bethlehem Foto: istock

Wie jedes Jahr zu Weihnachten ist der Äther voll mit Geschichten über die Notlage der Christen in Bethlehem. Die einst überwiegend christliche Stadt hat in den letzten Jahren ihre nicht-muslimischen Einwohner verloren; die meisten Nachrichten über die jährlichen Weihnachtsfeierlichkeiten in der Stadt machen mindestens mit einer oder auch zwei Zeilen Israel dafür verantwortlich.

Doch die Bemühungen, den jüdischen Staat für die Notlage der palästinensischen Christen zum Sündenbock zu machen, sind nicht nur absurd, auch ignorieren diese politisch motivierten Verleumdungen das eigentliche Problem: der Anstieg des militanten Islam, der sogar die Christen der Stadt dazu gebracht hat, den Geburtsort ihres Glaubens als menschenfeindlich für Nicht-Muslime anzusehen. Die Nachwirkungen der Proteste des „Arabischen Frühlings“ an anderen Orten im Nahen Ostens haben verdeutlicht, dass das Schicksal der religiösen Minderheiten in Ländern, in denen islamistische Parteien auf dem Vormarsch sind, nicht gesichert werden kann.

Diejenigen im Westen, die sich in den letzten Monaten über die Christen im Nahen Osten sorgten – zugegebenermassen nur eine geringe Sorgen für die meisten Christen – haben sich auf die koptische Minderheit in Ägypten konzentriert. Ihre von jeher bedenkliche Existenz ist nun durch die Siege der Muslimbruderschaft in Folge des Falls der Mubarak-Regierung noch gefährdeter geworden. Das gleiche gilt auch für christliche Sekten an anderen Orten in der Region, wo islamische Gruppierungen mehr an Einfluss gewonnen haben.

Die Probleme der palästinensisch-arabischen Christen sind in erheblichem Masse auf das Osloer Abkommen zurückzuführen. Mit diesem Friedensabkommen hat die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) die Kontrolle über die Stadt erhalten. Auch wenn die angeblich säkulare Fatah die PA kontrolliert hat, neigte das Regime unter Jassir Arafat stets zu islamistischen Extremisten, um mit seinen Hamas-Rivalen um deren Gunst zu wetteifern.

Viele Christen sind zwar leidenschaftliche arabische Nationalisten, dennoch steht ausser Frage, dass sie sich von jeglicher Teilnahme an der politischen Macht oder gar Kontrolle über ihre eigenen Stadtviertel herausgedrängt gefühlt haben. Viele haben verstanden, dass es für sie unter der PA keine Zukunft gibt und sind ausgewandert. Diese Tatsache ist für den Niedergang der Christen von Bethlehem verantwortlich und nicht die israelischen Sicherheitsmassnahmen gegen den arabischen Terror.

Es ist schon sehr ironisch, dass die meisten Mainline Churches in diesem Land dazu neigen, die Tatsache, dass Christen im Nahen Osten durch muslimischen Terror und Einschüchterung weitaus mehr unter Druck stehen, zu ignorieren; stattdessen richten sie ihren Beschuss auf Israel, ein Land dieser Region, wo allen Glaubensrichtungen Religionsfreiheit gewährt wird.

Jonathan S. Tobin © The Commentary Magazine

Originalversion: The Real Threat to Middle East Christians by Jonathan S. Tobin © The Commentary Magazine, December 26, 2011.