Proteste gegen Ausgrenzung von Frauen in Jerusalem

0
Lesezeit: 2 Minuten
Honigman-Werbung in Jerusalem (Foto: Sabine Brandes, Jüd. Allgemeine)

In Jerusalem gibt es immer wieder heftige Auseinandersetzungen zwischen der orthodoxen und säkularen Bevölkerung. Es geht um die Trennung von Männern und Frauen in Bussen und sogar auf manchen Strassen. Schon lange werden auf Jerusalemer Werbeflächen aus Rücksicht auf die religiösen Gefühle keine leicht bekleideten Fotomodels mehr gezeigt. Doch seit einiger Zeit fällt auf, dass Frauen in Jerusalem komplett von Plakatwänden verschwunden sind. Höhepunkt dieser Entwicklung war, dass dem Model der aktuellen „Honigman“-Werbung für die Poster in Jerusalem kurzerhand der Kopf abgetrennt wurde. Doch damit soll nun Schluss sein.

Honigman-Werbung in Tel Aviv (Foto: Sabine Brandes, Jüd. Allgemeine)

Im ganzen Land, aber vor allem in Jerusalem selbst, regt sich Widerstand gegen diesen Trend. Eine Gruppe von Frauen hat auf Initiative des Rabbiners Uri Ayalon eine Kampagne ins Leben gerufen, die Frauen zurück auf Plakatwände in der Heiligen Stadt holen will. Dargestellt werden sollen normale Frauen in „unaufgeregten Posen.“ „Ich bin wahrlich nicht für eine billige Zurschaustellung von Frauenkörpern, aber es kann nicht sein, dass eine Minderheit unsere ganze Stadt kontrolliert und veranlasst, dass Frauen und Mädchen aus dem Stadtbild verschwinden. Ich habe selbst vier Töchter und ich werde nicht zulassen, dass sie in einer Stadt aufwachsen, die komplett ihren Verstand verloren hat.“, ärgert sich Idit Karni, einer der Frauen, die auf den Postern zu sehen sein werden. Auch der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat hat sich für den Schutz von Werbeflächen, auf denen Frauen zu sehen sind, ausgesprochen. Normalerweise werden diese schnell von Ultraorthodoxen abgerissen oder unkenntlich gemacht. Daneben haben in der vergangenen Woche bereits Hunderte Frauen im ganzen Land gegen Ausgrenzung von Frauen in Jerusalem protestiert.

Quelle: Israel Zwischenzeilen, Hg. Gesellschaft Israel-Schweiz, 14.11. – 20.11.2011