Moschee-Brand empört Israelis

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Rubi Rivlin

In den frühen Morgenstunden entdeckten die Bewohner des Dorfes Tuba Zangaria im Norden Israels, dass Unbekannte ihre Moschee und zahlreiche Koran-Bücher verbrannt hatten. Hebräische Schmierereien, darunter die Worte „Preisschild“ und „Palmer“ deuten darauf hin, dass rechtsradikale Siedler aus den besetzten Gebieten diesen Überfall in dem arabischen Dorf im Kerngebiet des Staates Israel verübt haben. „Preisschild“ steht für den Slogan, dass die Palästinenser einen Preis für Steinwürfe, zerstörte Olivenbäume oder andere Vergehen gegen Siedler zu zahlen hätten. Palmer ist der Name eine Israeli und seines kleinen Sohnes, die bei Hebron vor zwei Wochen infolge von Steinwürfen auf ihr Auto getötet worden sind. Sie wurden offiziell als Opfer eines Terroranschlags anerkannt.

Die Polizei behauptet, erste Verdächtige der Brandstiftung verhaftet zu haben, gab jedoch  noch keine Einzelheiten zu deren Identität preis. Obgleich nahe liegt, dass israelische Siedler die Tat begangen haben, wird nicht ausgeschlossen, dass Araber die Brandstiftung als Provokation verübt hätten. Aus diesem Grund weigerte sich der als anti-arabisch bekannte Oberrabbiner von Saffed, die Tat zu „verurteilen“, „denn das käme einer Schuldzuweisung gleich“. Gleichwohl sagte er, dass es grundsätzlich verwerflich sei, Gotteshäuser zu zerstören.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte „vor Wut gekocht“, nachdem er Bilder der Zerstörung gesehen hatte. Er gab dem Inlandsgeheimdienst die Weisung, umgehend die Täter zu fassen. Knessetpräsident Rubi Rivlin sagte, dass „jüdischer Terror die Grundfesten der israelischen Demokratie und des Zionismus erschüttern“. Staatspräsident Schimon Peres verurteilte die „abscheuliche Tat“ aufs Schärfste, weil sie gegen die Religionsfreiheit verstosse. Andere Politiker, darunter Oppositionschefin Zipi Livni, rief die Israelis auf, „in sich zu gehen“.

Arieh Eldad von der rechtsgerichteten „Nationalen Einheitspartei“ weigerte sich, die Tat zu verurteilen: „Warum kocht Netanjahu vor Wut, wenn eine Moschee in Brand gesteckt wird, schweigt aber, wenn zwei Israelis, Vater und Sohn, durch Steinwürfe auf ihr Auto ermordet werden.“

Derweil brachen in dem Dorf Tuba-Zangaria Unruhen aus. Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Jugendlichen vor, die versuchten, dass Dorf zu verlassen um eine wichtige Durchgangsstrasse zu blockieren.

© Ulrich W. Sahm